Ich war noch niemals in New York
Wenn man mich fragt, was mir zu New York City einfällt, kommen mir drei Adjektive in den Sinn: groß, laut, rechteckig.
Ich bin schwer zu begeistern, und mein erster Satz, als meine Freundin (Jenny) mich im Taxi fragte, wie ich die sich aufbauende Skyline vor uns finde, war deshalb: „Könnte auch Frankfurt sein.“
Es war aber nicht MAINhattan, sondern die Skyline von MANhattan.
Der Oha-Faktor stellte sich aber direkt ein, als wir in Midtown einfuhren.
Am fünften Tag, in Downtown Manhattan, lief ich wie der originale New-York-Tourist durch die Gegend – Kopf hoch.
Aber alles der Reihe nach.
Da wir am Anreisetag viel zu früh am Bremer Flughafen waren, hab ich erstmal noch ein bisschen rumgeknipst.
Als wir dann in den Miniflieger nach Frankfurt gestiegen sind, kickte sofort die Platzangst, als ich mich hinsetzte.
„Atmen, rationales Denken, und dann läuft das schon“, dachte ich. Es lief – es flog.
Der Flieger startete und landete gefühlt auch sofort wieder.
Laut Anzeigetafel müssen wir eine halbe Stunde zu unserem Gate laufen.
„Bitte was? Wie viele Stadtteile nimmt dieser Flughafen ein?“
Am Gate angekommen fragt uns ein netter Student, ob wir nicht auf Premium Economy upgraden wollen.
Ich sage aus Prinzip immer direkt „nö“!
Generell, wenn ich irgendwo mit so einem Marketing-Bullshit angesprochen werde.
Aber auf dem Weg in den Urlaub und im Urlaub höre ich erstmal zu – „komm, dreh mir was an!“
Wir hatten normal Economy gebucht, und aufgrund meiner Flugangst haben wir extra Sitze am Notausgang mit Beinfreiheit reserviert.
Dieser Student bot uns jetzt aber Premium Economy mit Beinfreiheit an.
Ich kann mich noch an „Alkohol for free“ erinnern und deshalb sagte ich: „Say no more!“
Ich bin immer nur mit kleineren Maschinen geflogen, und als ich die Riesenturbine unseres Fliegers nach NYC sah, hab ich mich schon gefragt, wie so etwas überhaupt heile bleiben kann da oben.
Jedenfalls ist alles an seinem Platz geblieben, und wir sind smooth gelandet.
In Midtown Manhattan angekommen, liefen wir erstmal ohne Plan nur rum. Für mich war alles neu, Jenny war 2009 schon mal da – also auch wieder alles neu.
Es ist so easy (wenn man erstmal zwei Mal in die verkehrte Richtung gelaufen ist), sich durch Manhattan zu navigieren.
Wir sind eigentlich immer gelaufen und haben nur für den Rückweg mal ein Taxi benutzt – es macht auch Spaß, eins zu rufen.
Einmal haben wir die Subway genutzt, das machen wir das nächste Mal auf jeden Fall öfter.
Nach der obligatorischen 1$-Slice-Pizza, dem Rockefeller Center und dem absolut geilen Michael-Jackson-Musical am Broadway konnte ich auch schon ein paar Häkchen auf unserem Plan machen, den meine Freundin schon Wochen vorher geschmiedet hatte.
Ich selbst hab für die Woche eine Art Tagebuch geführt und manchmal etwas mit der Fuji Instax dokumentiert.
Momente, die ich sehr genieße, scheine ich jedoch nie zu dokumentieren – irgendwie vergesse ich das dann immer.
So habe ich von dem geilsten Bier, das ich bis jetzt getrunken habe, kein Foto – und von der coolen Bar, wo wir es getrunken haben, auch nicht.
Es war The Brazen Tavern, und das Bier hieß Coney Island Mermaid.
Nachdem wir im NBC-Shop unnormal viel Zeug gekauft hatten, wollten wir mal frühstücken gehen, ohne genauso viel Geld auszugeben.
In Hell’s Kitchen haben wir einen coolen Laden gefunden, in dem es deluxe-mäßiges Frühstück gab – für den Geschmack und für die Pfunde.
Aber relativ günstig, und bei den Kilometern, die wir laufen, brauchen wir Energie!
Wir sind auf der High Line gelaufen, haben die „kleine“ Taube getroffen und sind danach ins Friends Museum gegangen.
Lustig war, dass wir in unserem Timeslot nur mit zwei älteren Frauen da waren, die mit Selfiestick und Stativ bepackt waren.
Meine gute Laune hielt aber nur so lange, bis die Museumsführerin mich „Sir“ nannte, als wir für ein Foto am „Pivot-Sofa“ posierten.
Naja, immerhin hat es 42 Jahre gedauert, bis ich so genannt wurde – und meine Laune blieb natürlich trotzdem gut.

Frühstück

Die kleine Taube

Im Studio von „Friends“. Legit!

Sir Pivot on the right.
In Downtown waren wir dann noch am Supreme Court, weil Jenny Law and Order so feiert (DumDum), am 9/11 Memorial, und wir haben eine Bootsfahrt unter die Manhattan- und Brooklyn Bridge und von da aus zur Freiheitsstatue gemacht.
Was für ein Glück wir hatten, dass genau in dem Moment, als wir auf die Brooklyn Bridge zufuhren, die Arbeiter gerade das Seil hinunterkletterten – hab mich richtig gefreut über das Foto.
Im The Summit (Räume mit Spiegeln und Bällen im – ich glaube 400. Stockwerk) waren wir natürlich auch – auch wenn das eigentlich nicht so unser Ding ist – don’t believe the hype.
Hat Jenny aber geil gebucht, da wir nicht bei Sonnenuntergang, sondern im Dunkeln da oben waren.
Deshalb war mir drinnen fast egal, ich habe nach draußen fotografiert.

DumDum

Brooklyn Bridge Arbeiter

Von The Summit auf’s Chrysler Building
Wir haben noch ne Menge mehr erlebt, getan, gegessen und getrunken – und sind auf jeden Fall noch mehr gelaufen.
Oh man, diese Lauferei – und ich muss sagen, ich fand NYC richtig geil.
Es ist so scheiße teuer überall, so lächerlich teuer, dass man nur noch lacht, wenn man die Preise liest oder die Rechnung aufklappt. Aber das wussten wir ja und haben es auch so hingenommen.
Mich hat interessiert, wie es denn ist, wenn man in NY normal leben möchte.
Ein Taxifahrer erzählte mir, dass er sieben Tage die Woche arbeitet. Fünf bis sechs Stunden Schlaf.
Für Urlaub oder mal ein paar Tage frei muss er lange sparen.
Er muss ja quasi das Doppelte über haben, da er kein Geld verdient, wenn er nicht im Taxi sitzt.
Krankenversicherung wird selbst gezahlt – und die hilft auch nur, wenn man fast tot ist, sagt er.
Medikamente und Arztbesuche zahlt er selbst.
Da frag ich mich: „All das nur, um in New York zu wohnen? Was hat man dann von der Stadt, wenn man sie nur durch die Windschutzscheibe sieht?“
Aber egal welcher Job – die Leute kommen wegen dem Vibe und wissen, worauf sie sich einlassen. So scheint es.
Egal, in welcher Bar wir uns unterhalten haben – mit den Barkeeperinnen, mit den Gästen – niemand beschwert sich oder mault.
Der Struggle ist halt anders.
Ich glaube auch, dass jede freie Minute in dieser Stadt einfach besser genutzt wird.
Und wie gesagt: Der Vibe ist irgendwie besonders.
Vielleicht macht es das alles erträglicher.
Die Menschen, die wir getroffen haben, waren jedenfalls alle nett, aufgeschlossen und hilfsbereit.
Wir fliegen auf jeden Fall wieder hin – dann aber mehr in Richtung Juni und nicht März.
Danke fürs Lesen bis hierher.
Wer Bock hat, kann jetzt noch ein paar Fotos gucken.
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Haunse rein
Björn

Im MoMa
Mein „Dogs“ Projekt nimmt immer mehr Gestalt an.
Und das hier, ist mein Lieblingsfoto:
Noch ein paar mehr Einzelheiten und warum ich den Times Square richtig scheiße finde, könnt ihr in den vier Teilen von meinem New York Diary lesen. Hier geht es zu Part 1: New York Diary
Vielen Dank für's Lesen, freut mich.
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